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Geschichte der Schiersteiner Kompanie

Aufstellung

Der Aufstellungsbefehl Nr. 111 (Heer) vom 13.12.1957 ist die Geburtsurkunde der Flußpionierkompanie 851.
Unter der damaligen Bezeichnung Pionier-Fluß-Kompanie (TV) 791 wurde die Kompanie am 10. 02.1958 in der Unterkunft der US-Rheinflottille in Mannheim aufgestellt.
Für die Kompanie waren des weiteren die Stützpunkte Schierstein und Karlsruhe vorgesehen. Schon im April 1958 reichte die Kapazität des Stützpunktes Mannheim nicht mehr aus, so daß nach der Vollaufstellung die Übernahme der Stützpunkte Schierstein und Karlsruhe befohlen wurde.
Truppendienstlich war die Kompanie dem damaligen sPiRgt (TV) 706 (später sPiRgt 85 und heute PiKdo 850) in Koblenz (heute Mainz-Gonsenheim) untersteilt.
Die Kompanie war zunächst über drei Standorte disloziert.
KpFÜGrp und  I. Zug Schierstein

                     II. Zug Mannheim
                    
III. Zug Karlsruhe


Die Aufstellungsstärke war mit 6 Offizieren, 50 Unteroffizieren und 163 Mannschaften befohlen. Am 01. April 1958 übernahm die Pi-Fluß-Kp (TV) 791 in Schierstein den gesamten Rheinabschnitt von der US-Navy. Auch das schwimmende Material wie Flußfähren und Sicherungsboote wurde von der US-Navy übernommen.300658 uebergabe-klein02

Der 30. 06.1958 ist in der Kompaniegeschichte ein historischer Tag. An diesem Tag erfolgte die offizielle Übergabe des Stützpunktes Schierstein von der USNavy an die Deutsche Bundeswehr. Unter großer Anteilnahme von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der verbündeten Streitkräfte, der Bundeswehr und vieler schon gewonnener Freunde aus der Nachbarschaft wurde das Sternenbanner niedergeholt und die Bundesdienstflagge gehißt. In den nächsten Jahren wurde die Kompanie mehrfach umgegliedert und auch umbenannt.

So wurde der III. Zug in Karlsruhe ab Januar 1960 zur selbständigen Kompanie mit Namen FlußPiKp 736 aufgestockt, wobei der II. Zug aus Mannheim mit Masse aufgenommen wurde. Die FlußPiKp 736 diente später zur Aufstellung des AmphPiBt133 in Speyer. Im Zuge der Umgliederungen des Heeres erfolgte die Umbenennung

der Pi-Fluß'-Kp (TV) 791- 1959 in FlußPiKp 735
                                    
1973 in FlußPiKp 882

                                     1980 in FlußPiKp 851

Ausbildung und"Einsätze
Der Schwerpunkt der Ausbildung und des Einsatzes liegt am und auf dem Rhein zwischen Bingen und, Karlsruhe. Gilt es hier die Einsatzbereitschaft herzustellen und zu halten, um dem Auftrag gemäß Truppen mit ihrem schweren Gerät beim Überwinden breiter Gewässer durch den Einsatz von Flußfähren zu unterstützen. So sind, die olivgrünen "Schiffe" ein gewohntes Bild auf dem Rhein, wenn im Rahmen von Übungen an Ersatzübergangsstellen gepanzerte Verbände sich den Flußpionieren anvertrauen, den Vater Rhein zu überqueren oder, wenn während der Ausbildung der jungen Flußpioniere die Tätigkeiten an Bord vermittelt werden.
Aber nicht nur auf dem Rhein sind die Soldaten und Boote der Kompanie anzutreffen. Der jährliche Höhepunkt in der Schießausbildung ist der Aufenthalt beim See- und Flugzielschießen in der Ostsee.
Dann verlegen die Flußpioniere aus dem reizvollen Schiersteiner Hafen nach Olpenitz zur Bundesmarine am Ausgang der Schlei. Und mancher junger Soldat hat dann auf Nord- und Ostsee das Fürchten gelernt, wenn die See hochging und die gutmütigen Flußfähren sich ganz anders aufführten, als sie es von zu Hause auf dem Rhein gewohnt waren.

Aber nicht nur das See- und Flugzielschießen läßt die Flußpioniere ihren Hafen verlassen. So werden jährlich Streckenfahrten in fremde Gewässer wie MAIN, MOSEL und NECKAR unternommen, um die Besatzungen im unbekannten Flußabschnitt und in der Technik im Schleusenfahren zu schulen und manch alter Hase erinnert sich in diesem Zusammenhang noch an die legendären MainFahrten von,1961,1962 und 1963, als, die Kompanie mit Sicherungs- und Landungsbooten bis nach Würzburg und auf dem fertiggestellten Teil des Rhein Main-Donau-Kanals 1976 bis Nürnberg fuhren. Nicht nur der pionierspezifische Auftrag und die Ausbildung bestimmen die Kompanie, sondern auch andere Vorhaben prägten in den 25 Jahren das Bild mit
Um nur einiges zu nennen, sei an folgende Ereignisse erinnert:
Die Kompanie zeigte ihre Fertifkeit im Pionierdienst 1965 im Sprengen eines Schornsteins
Sowie 1966 bei der Sprengung einer Brücke über die B 54 und Aar bei Hohenstein und

1977 das Mitwirken bei der Bergung von US-Panzern aus dem Rhein bei Guntersblum.
Die Zusammenarbeit mit den alliierten Streitkräften ist ein besonderes Kapitel.

Mit den französischen Flußpionieren in Kehl verbindet die Kompanie eine herzliche Freundschaft, die – alte Kämpfer erinnern sich noch- damals entstand, als junge Flußpioniere bei den französischen Pionieren ausgebildet wurden und auf dem Schulschiff, der „Exelmans“, ihre Patente machten. Zahlreiche gemeinsame Übungen und Besuche ließen Freundschaften wachsen, die dann 1974 zur Übernahme der Patenschaft zwischen der FlußPiKp 851 und dem 33° Bataillon d`Engins Fluviaux du Genie führten. Heute sind französische Flußfähren in Kehl und die gemeinsame Teilnahme am See- und Flugzielkschießen 1983 war der letzte Höhepunkt für beide Einheiten.

Auch mit der in Schierstein stationierten 497. Reconnaissance Technical Group der US-Luftwaffe besteht eine jahrelange Freundschaft, die sich in gegenseitigen Einladungen, Bowling-Abenden und seit 12 Jahren gemeinsam veranstalteten Olympiaden zeigt.

Nicht vergessen werden soll der Einsalz von Teilen der Kompanie 1978 in Lille/ Frankreich, als die Soldaten dort die Kriegsgräber gefallener deutscher Soldaten des I. Weltkrieges pflegten.
Tage der offenen Tür, die zur Zeit wegen der Umbaumaßnahmen nicht durchführbar sind, und die beliebten Volksmärsche ließen die Kompanie fest in der Rheingauer Bevölkerung verwurzeln.
Schlägt man die Schiffstagebücher auf, so kann man von manch seltsamem Einsatz vernehmen.
So galt es vielfach, wenn der Rhein sein Bett verließ, Campingplätze zu evakuieren und Viehherden zu bergen und ans sichere Ufer zu bringen.
In diesem Zusammenhang sei auch an die "Schiersteiner Wasserspiele" erinnert, wenn Vater Rhein bei über 7,00 m Pegel Mainz die Anwohner erschreckt und die Flußpioniere nur mit Mühe und viel Pumpen ihre Kaserne trocken zuhalten versuchen.
Die kurze Geschichte der Kompanie wäre unvollständig, wollte man es nur bei den dienstlichen Dingen belassen. Auch im außerdienstlichen Bereich haben die Flußpioniere ihren Anteil durch die offene Aufnahme der Bevölkerung und der Vereine Schiersteins, denen hier ein herzliches Dankeschön für die zurückliegenden Jahre gesagt wird. Besonders mit der DLRG-Ortsgruppe Schierstein verbinden die Pioniere enge Beziehungen, die in der Verleihung von 16 Lehrscheinen im Oktober 1974 einen vorläufigen Höhepunkt hatten.
Sei es der Karneval oder das Hafenfest - die Flußpioniere sind gerne gesehen. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle auch den Ehrenpionieren der Kompanie. Sie haben die Kompanie oft hilfreich in mancher Lage unterstützt. Mit dem in der gleichen Kaserne liegenden Pionierinstandsetzungsstützpunkt 883 verbindet die Kompanie eine 25-jährige kameradschaftliche Zusammenarbeit, für die an dieser Stelle ein herzlicher Dank gesagt sein soll, denn die Einsatzbereitschaft der Kompanie mit ihrem schwimmenden Material ist nicht zuletzt der Hilfe und des Einsatzes der Bediensteten des Stützpunktes zu verdanken.
Die Kompanie kann auf das bisher Geleistete stolz sein und verpflichtet sich, ihrem Auftrag getreu das Beste zum Wohle der Bürger unserer Bundesrepublik Deutschland in Freiheit und Frieden zu leisten.


Kompanieführung
In den 25 Jahren ihres Bestehens wurde die Kompanie von folgenden Chefs geführt:

1958 - 1960  Major a.D. Gedamke
1960 - 1967  Oberstleutnant a.D. Jobst-Jürgen Rademacher
1967 - 1969  Oberstleutnant Johannes Schlegel
1969 - 1971  Oberstleutnant Roland Schumayr
1971 - 1973  Oberstleutnant Reinhard Ruge
1973 - 1975  Major Heinz Bechmann
1975 - 1980  Major Winfried Mines
1980 - 1981  Major Jörg Bittner
1981 -          Major Eberhard Plappert


Kompaniefeldwebel
Von der Aufstellung bis heute haben folgende Kompaniefeldwebel als Mutter der Kompanie diesen verantwortungsvollen Dienstposten bekleidet:

1958 - 1959  OSTFw a.D. Heinrich Struwe
1959 - 1961  HFw Rudolf Pohl
1961 - 1972  HFw a.D. Manfred Pohl
1972 -          HFw Hans-Dieter Theis

Originaltext der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der Schiersteiner Flußpioniere