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Eine Schiersteiner Institution

Ausstellung im Heimatmuseum erinnert an die Flusspioniere

Vom 08.12.2006

Als 1987 die Bundeswehr ihre Flusspioniere-Kompanie vom Schiersteiner Hafen abzog, war das für die Schiersteiner Bevölkerung ein gewaltiger Einschnitt. Denn im Gegensatz zu anderen Orten, wo ansässiges Militär argwöhnisch beobachtet werde, bildeten Soldaten und Bevölkerung in Schierstein eine Einheit, erinnert sich Ortsvorsteher Dieter Horschler.

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Der Stadtverordnete Manfred Ott, der den Anstoß zu der Ausstellung gab, Dieter Bender und der einstige Kommandeur der Flusspioniere, Heinz Bechmann (von links), mit einem Modell, das derzeit im Schiersteiner Heimatmuseum gezeigt wird.
wita/Uwe Stotz

Insbesondere aus dem Vereinsleben waren sie kaum wegzudenken. Wann immer "Not am Mann" war, packten die Pioniere mit an. Zum Hafenfest errichteten sie die schwimmende Bühne, bei Hochwasser evakuierten sie die Wohnwagen der Rettbergsau-Camper, und ohne die "militärische Hilfe" müsste der Yachtclub wohl noch heute ohne Steganlagen auskommen, erzählt der SPD-Stadtverordnete und Ehrenpionier Manfred Ott. Auf Initiative Otts erinnert nun eine Ausstellung im Heimatmuseum an die ehemalige "Schiersteiner Institution".

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs war es, als die US-Navy in Schierstein vor Anker ging. Da kriegsbedingt beinahe sämtliche Brücken zerstört waren, war es Aufgabe der "Rhine River Patrol" den Übergang über den Rhein zu gewährleisten. Als die US-Streitkräfte 1956 den Schiersteiner Stützpunkt der Bundeswehr übergaben, überließen sie ihr auch eine Reihe von Booten. Einige der Landungsboote des Typs Mannheim sind sogar heute noch im Einsatz. Umgebaut und rot lackiert, verrichten sie ihren Dienst als Löschboote.

Die Flusspioniere der Bundeswehr waren wegen der zunehmenden "Dichte von Brücken" entlang des Rheins allerdings recht schnell ihrer eigentlichen Aufgabe beraubt, erklärt Oberstleutnant Heinz Bechmann, der lange den Stützpunkt leitete, an dem bis 1987 280 Mann stationiert waren.

Der Ernstfall blieb glücklicherweise aus, und so konnten sich die Schiersteiner Pioniere auch "weniger ernsthaften" Aufgaben widmen. So nutzte etwa die Kasteler Jocus-Garde traditionell den "Shuttleservice" der Pioniere und ließ sich per Landungsboot zum Mainzer Rosenmontagszug übersetzen. Aber auch die Wiesbadener Fastnacht unterstützten die Pioniere nach Kräften und stellten den Narren in den 80er Jahren ihre Jeeps als Zugfahrzeuge zur Verfügung. Sogar einen eigenen Fastnachtsorden verliehen die Pioniere Jahr für Jahr. Wie überhaupt die Kameradschaft unter den Pionieren groß geschrieben wurde. Und so treffen sich die "Schiersteiner Veteranen" noch heute einmal im Monat in der Gaststätte "Zum Hopfengarten" zum Stammtisch.

Öffnungszeiten des Schiersteiner Heimatmuseums, Zehntenhofstraße 6: Sonn- und Feiertags von 10-12 Uhr. Infos im Internet: www.Flusspioniere-Schierstein.de